ZILLA
Documentary by Iwan Schumacher, 2021; OV Swiss-German (english / french / german / italian subtitles); DCP, 62 min

PRESS / CAST & CREDITSVOD streaming/ DISTRIBUTION

In May 2021, the Bündner Kunstmuseum Chur opened a mid-career retrospective of Zilla Leutenegger, one of the most successful and diverse Swiss artists. We want to use this opportunity to take a look at her career together with the artist. The film follows the creation of three artworks in the exhibition, shows the thought and work processes behind them and takes them as starting points for forays into the life and work of Zilla Leutenegger. In the process, we will circle a series of questions around: What role do memories and autobiographies play in her work, how are they transformed in to the artworks? What is the doppelganger figure "Zilla" all about which appears again and again in her drawings and videos? Being an artist and being a mother - how does that work? What does success mean in today's globalized art world? And last but not least: What does it mean to produce art in times of Corona. We explore these questions with the artist in a variety of different settings and in a visual dialogue with her work. The film thus paints a very contemporary picture of what it means to be an artist today beyond all romantic artist clichés.

Zilla Leutenegger ist eine der erfolgreichsten und medial vielfältigsten schweizerischen Künstlerinnen. Im Frühsommer 2021 widmete ihr das Bündner Kunstmuseum Chur eine Mid-Career-Retro-spektive. Während drei Jahren begleitete der Filmemacher Iwan Schumacher die Künstlerin mit der Kamera. Der Film fokussiert auf die Entstehung von drei Kunstwerken der Churer Ausstellung: Zwei Pianos aus dem Flügelfriedhof, die für Papa und Mama stehen, ein unendlich langer Gang und der Schatten eines Silberrücken namens ZillaGorilla. Diese Arbeiten bilden die Ausgangspunkte für Streifzüge durch das Leben und Werk von Zilla Leutenegger. Dabei stellt Schumacher Fragen wie: Welche Rolle spielen Erinnerungen und Autobiographisches in ihrer Arbeit? Wie werden diese in den Kunstwerken transformiert? Was hat es mit der Doppelgänger-Figur „Zilla“ auf sich, die in ihren Zeichnungen und Videos immer wieder auftaucht? Welche Rolle spielt das Frau-sein für sie als Künstlerin - oder eben nicht? Und nicht zuletzt: Was heisst es, Kunst zu produzieren in Zeiten von Corona? Der Film zeichnet ein sehr gegenwärtiges Bild davon, was es heisst heute Künstlerin zu sein, jenseits aller romantischen Künstlerklischees.

Zilla Leutenegger è una delle artiste svizzere di maggior successo e più poliedriche sul piano mediale. All’inizio dell’estate 2021, il Museo d’arte dei Grigioni le ha dedicato una retrospettiva di metà carriera. Per tre anni, il regista Iwan Schumacher ha accompagnato l’artista con la sua telecamera. Il documentario si concentra sulla creazione di tre opere, esposte nella retrospettiva di Coira: due pianoforti a coda, provenienti dal cimitero dei pianoforti, che simboleggiano mamma e papà, un corridoio infinitamente lungo e l’ombra di un gorilla schiena d’argento di nome ZillaGorilla. Queste opere sono il punto di partenza per le incursioni nella vita e nell’opera di Zilla Leutenegger. In questo processo, Schumacher pone alcune domande: che ruolo hanno i ricordi e l’elemento autobiografico? Come si trasformano nelle sue opere d’arte? Che cosa si cela nella figura di “Zilla”, l’alterego che appare di continuo in disegni e video? Che ruolo gioca o non gioca, per lei, l’essere donna in quanto artista? Da ultimo, ma non meno importante: che cosa significa produrre arte al tempo del Coronavirus? Il film propone un ritratto molto attuale di ciò che significa essere artisti oggi, al di là di tutti i cliché romantici.

Zilla Leutenegger est l’une des artistes suisses qui ont le plus de succès et le plus de diversité dans leur expression artistique. Au début de l’été 2021, le Bündner Kunstmuseum de Coire lui a consacré une rétrospective de mi-carrière. Le réalisateur Iwan Schumacher l’a suivie pendant trois ans avec sa caméra. Le film se focalise sur la création de trois œuvres d’art de l’exposition de Coire : deux pianos sauvés du cimetière des pianos qui incarnent Papa et Maman, un couloir qui n’en finit pas et l’ombre d’un dos argenté nommé ZillaGorilla. Ces œuvres constituent le point de départ d’une balade à travers la vie et l’œuvre de Zilla Leutenegger. L’occasion pour Schumacher de poser des questions essentielles : quel est le rôle des souvenirs et la part de l’autobiographie dans le travail de l’artiste ? Comment tout cela se transforme-t-il dans les œuvres d’art ? Quel rapport avec le personnage du double, « Zilla », qui revient sans cesse dans ses dessins et ses vidéos ? Quel rôle la féminité joue-t-elle dans son activité d’artiste – ou n’en joue-t-elle justement aucun ? Et surtout : qu’est-ce que c’est que produire de l’art en pleine pandémie ? Le film dresse un portrait très actuel de ce que c’est qu’être une artiste aujourd’hui, faisant fi de tous les clichés romantiques sur les artistes. 

PRESS
«Alte Pianos, flackernde Kerzen, stumpfe Bleistifte und ein Gorilla. Ob aus dem Sammelsurium Kunst wird? Der Film «Zilla» von Iwan Schumacher ist die Antwort.» Alex Bänninger, JOURNAL 21

«Iwan Schumacher widmet der Künstlerin Zilla Leutenegger eine filmische Hommage. Im Portrait Zilla besetzen Schattenwesen den Raum, spielen mit Farbe und werfen die Frage auf: Wie viele Zillas bin ich?» Sandra Cubranovic in SAITEN.CH


Gerhard Mack - NZZamSonntag

Zilla: Der unerhörte Klang der leisen Töne

Der Dokumentarfilm von Iwan Schumacher zeigt, wie die Schweizer Künstlerin Zilla Leutenegger arbeitet. Leise und aus nächster Nähe, statt laut und pompös, wie man es aus vielen Künstler-Biopics kennt. Im Kino.

Am Anfang sehen wir ein Klavier. Es ist spielzeugklein und handgefertigt. Die Künstlerin rückt es auf einem Podest so zurecht, dass sein Schattenbild zu der Hand passt, deren Schatten auf diesem Schattenbild spielt. Zwei Projektionen greifen ineinander, reale Töne erklingen.

Die Künstlerin Zilla Leutenegger zeigt uns, wie das Bild entsteht, und verzaubert uns dennoch: Die sanften, fast zögernd angeschlagenen Töne, die Reduktion des Körpers auf die Schatten schaffen eine leicht melancholische Atmosphäre, in der vieles anklingen darf und nichts ausgesprochen werden muss.

Dieser Klang durchdringt und trägt den ganzen Film, mit dem Iwan Schumacher die 1968 in Zürich geborene Künstlerin porträtiert. Wir sind durch die vielen Biopics von mehr oder weniger bekannten Künstlern (und wenigen Künstlerinnen) in den letzten zehn Jahren daran gewöhnt worden, dass Kunst Drama und Kampf ist, dass sie Hitze und Megafon braucht und nicht weniger will, als es mit der ganzen Welt aufzunehmen und, natürlich, an ihr zu scheitern. Van Gogh und Beuys sind da nur zwei Namen unter vielen.

Iwan Schumacher lässt das alles beiseite und verlässt sich auf sein Gespür für die Künstlerin. Er folgt ihr ins Atelier, sitzt im Auto, wenn sie durch Stadt und Land fährt, er hört ihr zu, beobachtet sie im Gespräch mit anderen und zeigt sie vor allem bei der Arbeit.

Wunderbar, wie nahe und selbstverständlich man dabei sein darf, wenn Zilla Leutenegger im Atelier von Thomi Wolfensberger Monotypien fertigt, wenn diese Drucke mit ihren grossen Farbflächen auf Papier, auf Leinwand und spiegelnden Metalloberflächen entstehen. Angespanntheit, Überraschung angesichts des Ergebnisses, Freude über das Gelingen sind da unmittelbar und ganz ohne grosse Geste zu erleben.

Immer wieder hört man das leise Geräusch, das Stifte machen, wenn sie über Papier ziehen, oder wir sehen, wie die Künstlerin für die Biennale Bregaglia Fresken in Putz ritzt.

Zilla Leutenegger versteht sich als Zeichnerin, selbst da, wo sie für eine Werkserie bunte Farbflächen auf Zeitungsseiten der NZZ gedruckt und mit dem Pinsel nachbearbeitet hat. Zeichnen ist da ein Suchen und ein Setzen von Zeichen, ein fast archaischer Versuch, eine Spur zu finden, die die persönliche und die weitere Welt verständlicher macht.

Im Zentrum des einstündigen Films steht die grosse Einzelausstellung, die die Künstlerin mit Stephan Kunz, dem künstlerischen Direktor des Bündner Kunstmuseums in Chur, nach einer Corona-bedingten Verschiebung in diesem Frühling realisiert hat.

Wir sehen die beiden in zeitlichen Abständen immer wieder im Gespräch vor dem Modell. Einzelne Arbeiten werden umplatziert, dann ganz verändert, ein langer Gang im Sprecherhaus in Maienfeld wird zu einer Kamerafahrt durch diesen Gang verändert. Immer wieder kommt Persönliches zur Sprache. Zilla Leutenegger schöpft aus ihrer eigenen Erfahrung, ohne sie überhandnehmen zu lassen.

Am Ende geht sie mit dem Kunsthistoriker Juri Steiner in den letzten Raum, wo ein Gorilla sitzt, der von der eigenen Kinderangst im Dunkel unter der Treppe bis zu den lauten «Guerilla Girls» der 1970er Jahre vieles bedeuten kann.» 11.11.2021 

Annabelle November 2021

ZÜRITIPP 11.11.2021

CAST
Zilla Leutenegger, Max Küng, Stephan Kunz, Simon Specker, Thomi Wolfensberger, Beat Soller, Michael Saxer, Juri Steiner

CREDITS
Buch und Regie Iwan Schumacher Drehbuchmitarbeit Anja Bombelli, Martin Jaeggi Kamera Aurelio Buchwalder, Iwan Schumacher Montage Anja Bombelli Montage Assistenz Mirella Nüesch Musik Victor Moser Sounddesign & Mix Jürg von Allmen C.A.S., Digiton Grading & Digital Effects Paul Avondet, Peakfein Titelgrafik Sophia Murer Buchhaltung Stephanie Hernandez Produktion Schumacher & Frey GmbH in Koproduktion mit SRF Schweizer Radio und Fernsehen, RSI Radiotelevisione svizzera und 3sat Redaktion Sandra Roth, Silvana Bezzola, Nicole Pallechi, Urs Augstburger Leitung Koproduktionen Urs Fitze unterstützt durch Bundesamt für Kultur EDI, Teleproduktions-Fonds, Succès Passage Antenne, Kanton Graubünden, Kanton Thurgau, Ernst Göhner Stiftung